„Es geht nur gemeinsam“
Was Froonck für die Nation, das ist Heike Hirmer für die Lausitz. Die Forsterin ist seit zehn Jahren die Instanz für Hochzeitsplanung für Brautpaare im Spreewald und in der Lausitz. Die Quereinsteigerin ist schon immer ein Hochzeitsfan, arbeitete früher beim Brautausstatter und entdeckte dabei den Bedarf vieler Brautpaare an einer professionellen Begleitung in der Hochzeitsvorbereitung. Aber damit nicht genug – bereits hunderten Brautpaaren hat sie den Wunsch einer individuellen, freien Trauung erfüllt, deren emotionalen Höhepunkt sie als freie Traurednerin mit passenden Ritualen selbst gestaltet. Anderen den Weg zum schönsten Tag zu ebnen, ist für Heike Hirmer mehr Herzenssache als Job. Eine Leidenschaft, die sie auch mit Froonck teilt, mit dem sie seit Jahren eine Freundschaft verbindet. Wir sprachen mit der guten Fee für schon hunderte Brautpaare:
Hochzeitsplaner sind im TV ja immer wieder ein Thema, ist das ein Angebot nur für Promis oder Reiche? Nein, absolut nicht. Wir sind eher für voll arbeitende Brautpaare da, die selbst einfach nicht die Zeit für eine gründliche Vorbereitung haben. Ein weiterer Schwerpunkt sind Paare, die hier weggezogen sind, aber in der alten Heimat mit der Familie heiraten wollen. Sie brauchen einen Partner vor Ort.
Wie viele Hochzeiten hast du schon begleitet? Im vergangenen Jahr waren es knapp 100 Hochzeiten, so viele wie noch nie. Insgesamt sind es in den zehn Jahren einige hundert Hochzeiten gewesen. Ich begleite aber auch Namensweihen und Jugendweihen, das sind ebenso emotionale Höhepunkte für Familien.
Wird wieder mehr geheiratet? Ich habe das Gefühl, dass in unserer Region seit zehn Jahren unverändert gern geheiratet wird. In den letzten Jahren gibt es aber einen ganz anderen positiven Trend. Immer mehr Häuser, vor allem im Spreewald, sind zur Zusammenarbeit mit einem Hochzeitsplaner bereit. Früher wollten sie alles selbst machen, haben aber gemerkt, dass sich dieses Fest miteinander und durch gemeinsame Erfahrungen und geteilte Kompetenzen besser zum emotionalen Vorteil des Brautpaares gestalten lässt.
Du bist auch freie Traurednerin, ist das bei jedem Hochzeitsplaner so? Es gibt
Planer wie Froonck, die auch freie Trauredner sind, das ist aber eher selten. Für das Brautpaar empfinde ich diese Kombination aber als großen Vorteil, da man sich zu diesem wichtigen Höhepunkt so viel besser aufeinander einlassen kann.
Was qualifiziert dich zur Traurednerin? Es gibt dazu keine Ausbildung. Man muss einfach gut reden, sich auf Menschen einstellen und viel Freude am Glück anderer haben können. Meist entscheidet sich schon in den ersten Minuten eines Gesprächs, ob die Chemie zwischen Brautpaar und Trauredner passt. Da fragt niemand nach Zertifikaten, die gibt es für diese Tätigkeit auch garnicht. Es gibt auch Redner und Moderatoren, die von der Grab- bis zur Traurede alles machen. Ich bin Hochzeits- und Kinderfan und mache nur Traureden und Namensweihen, da fühle ich mich wohl und das merken die Brautpaare auch.
Wieviele freie Traureden hast du schon gehalten? Das kann man kaum von der Planung trennen, eigentlich sind das fast alle Hochzeiten. Die Paare kommen wegen der freien Trauung zu mir und je nach Brautpaar übernehme ich dann fast immer in unterschiedlichem Umfang noch weitere Aufgaben in der Planung.
Gibt es das typische Brautpaar, das zu dir kommt? Nein, das geht von jung bis alt, von einfachen Verhältnissen bis zu opulenten Hochzeiten mit großem Budget, von ganz jungen bis zu älteren
Brautpaaren bei der zweiten Hochzeit.
Womit beauftragen dich die Paare in der Regel? In der Regel ist es immer die freie Trauung mit einer schönen Kulisse, die wir passend zum Paar und der jeweiligen Hochzeit mit aufbauen. Traukulissen stellen wir in unterschiedlichsten Variationen. Dann betreuen wir verschiedene Bereiche, der Trend geht hier aber vor allem zur Saaldekoration. Früher wunderten sich die Häuser, wozu ich acht Stunden zur Saaldeko benötige – jetzt stellt sich diese Frage immer weniger. Jetzt können sich die Häuser auf den Service konzentrieren und wir sorgen für ein unvergessliches Ambiente. Ich mache aber auch komplette Planungen, das Gästemanagement inklusive Zimmer- und Flugbuchungen, sorge oft für einen emotionalen Sektempfang, verleihe Stuhlhussen und Traukulissen – die können auch bei standesamtlichen Trauungen benutzt werden. Es gibt aber auch Paare, die zum Beginn der eigenen Planung ein kurzes, meist zweistündiges, gemütliches Beratungsgespräch beim Profi nutzen und dann mit diesem Wissen ihre Hochzeit selbst organisieren.
Wann sollte ein Brautpaar, das Hilfe in Anspruch nehmen möchte, auf dich zukommen? Möglichst schon ein Jahr vor der Hochzeit, damit man auch das passende Haus buchen kann.
Was machst du eigentlich, wenn Braut und Bräutigam sich nicht einigen können? Da bin ich dann mehr Psychologe und leiste Überzeugungsarbeit, es geht nur gemeinsam! Ich saß schon nachts um zehn mit einer Braut, die kalte Füße bekommen hatte, bei bestellter Pizza und Beruhigungssekt. Letztendlich gab ich ihr ein Strumpfband als Glücksbringer und das Pärchen ist heute noch glücklich verheiratet.
Was war für dich bislang der verrückteste Auftrag? Eine freie Trauung in einem elitären Pärchenclub, darüber möchte ich aber garnicht reden. Ich freue mich jetzt über anstehende Trauungen im Olympiastadion Berlin und über eine Gothic-Hochzeit.
Macht man Hochzeitsplanung aus dem Bauch heraus oder muss man das lernen? Ich bilde mich ständig fort und bin seit jeher ein Hochzeitsfan. Im Laufe der Zeit habe ich ein tolles Netzwerk mit vielen Partnern in verschiedenen Bereichen aufgebaut, das braucht man für eine gute Hochzeitsplanung.
Ist Hochzeitsplanung zeitlos oder gibt es da auch aktuelle Trends? Man darf sich nie ausruhen, es gibt ständig neue Trends. Wir fahren jedes Jahr zu internationalen Messen, Amsterdam und England sind meine Favoriten. Wir besuchen Bäckerlehrgänge, schauen auf großen Modemessen nach den Trends für Brautkleider, aber auch Festmode. Als Hochzeitsplaner muss man immer up to date sein. Ich entdecke jedes Jahr tolle Details, die ich in unsere Region hole.
Gibt es so etwas wie typische Fehler bei der Hochzeitsplanung? Viele versteifen sich auf ein festgelegtes Budget, statt frei zu planen. Andere wiederum planen die Zeit falsch. Eine Faustregel besagt, das Paar sollte pro Hochzeitsgast drei Minuten Zeit für ein Gespräch haben. Da braucht man Puffer. Manche Hochzeiten werden durch falsche Zeitplanung zur Katastrophe, wenn z.B. durch Hektik nicht einmal ein Toilettengang möglich ist. Man muss ausreichend Puffer lassen.
Was kostet eigentlich so ein Hochzeitsplaner – und warum ist er sein Geld wert? Schaut man sich die Zeitersparnis für das Brautpaar und dessen geschonte Nerven an, kann sich in unserer Region tatsächlich jedes Brautpaar einen Hochzeitsplaner leisten. Er nimmt Stress und serviert Trends und viele Ideen und Erfahrungen auf dem Silbertablett. Hochzeitsplaner sind auch sehr kreativ, können aus einem leeren Saal eine traumhafte Location zaubern und verfügen wie wir meist über einen großen Ausstattungsfundus. Sie können mit vielen Ideen eine Hochzeit bei gleichem Budget ganz anders und viel besser auf die Persönlichkeit des Brautpaares abstimmen. Zudem kennen sie die Partner und alle Konditionen, am Ende kann das Brautpaar durchaus sparen.
Zum Abschluss etwas für Romantiker: Was waren deine emotionalsten Momente bei den unzähligen Hochzeiten, die du begleitet hast? Das ist schwierig. Ich habe ein Paar begleitet, dem kurz vor der Hochzeit das Baby starb. Sie ließen nach der Trauung für ihr verstorbenes Kind gemeinsam eine weiße Taube fliegen. Das war ergreifend. Bei einer anderen Hochzeit begann die ganze Hochzeitsgesellschaft im Moment des Kusses das Lied von Arielle „Küss sie doch“ zu singen. Das Brautpaar war perplex, der Kuss wurde umso unvergesslicher.
Danke für das Interview!
Heike Hirmer, Hochzeitsplanerin & freie Traurednerin
Alexanderstr. 10, 03149 Forst/Lausitz
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