Eine Traumhochzeit muss nicht pompös und laut sein. Für Sabine und Sebastian Kochanke war gleich klar, dass sie sich selbst treu bleiben und bodenständig feiern wollen. So wurde der Trabi, der sie nach der Trauung von der Kolkwitzer Kirche zur Hochzeitslocation Alter Gutshof nach Neu Petershain brachte, auch zum Symbol ihres Werteverständnisses. Doch eins nach dem anderen:
Kennengelernt haben sich die beiden vor zehn Jahren, kurz vor Weihnachten, im damaligen Cottbuser Club Stuk. Ihre beste Freundin half seinerzeit beim Kennenlernen nach. Am großen Tag begleitete sie das Paar als Trauzeugin. Auch das spricht für Beständigkeit. Schnell folgte das erste Date bei Glühwein und Baumkuchen am Lauterbach, aus guten Gesprächen wurde die große Liebe. In den folgenden Jahren spielte das Thema Hochzeit eigentlich nie eine Rolle, auch nicht nach der Geburt von Sohn Emilian und Tochter Elisa. Der Antrag kam erst im 8. Jahr ihrer Beziehung völlig überraschend und spontan. Es war an einem der wenigen Abende, an denen sich das Paar mal eine Auszeit nahm. Auch wenn sie keine Fußballfans sind, verschlug es sie am Abend des großen Champions-League-Finals zwischen München und Dortmund in eine Kneipe. Dort waren sie eher in eigene Gespräch vertieft und für Sebastian passte der Moment einfach. Trotz fehlendem Ring machte er seiner Sabine im Stillen einen Antrag. Im nächsten Moment fiel das Tor – und alle jubelten.
Die Hochzeit ließen die beiden dann ruhig angehen. Trotz großer Familie und fast 80 Gästen sollte es eine sehr persönliche Feier werden. Dafür sprach schon der Termin am 31. Mai, eine Erinnerung an den Hochzeitstag der bereits verstorbenen Großeltern. Sabine fertigte Wochen vorher gemeinsam mit Freundinnen die Tischkarten an und bastelte liebevolle Gastgeschenke. Selbst das elegante, aber schlichte Brautkleid war eine bewusste Entscheidung gegen eine Kostümierung.
Ausgerechnet in der Woche vor der Hochzeit musste dann ihr Sohn mit Roterviren ins Krankenhaus. Nachts wachten sie abwechselnd an seinem Bett. Hätten Freunde und Familie nicht so sehr geholfen, wäre die Hochzeit kaum zum ausgelassenen Fest geraten.

Zum Glück konnte Emilian zwar etwas kraftlos, aber trotzdem ein glücklicher Teil der Feier sein. Am Hochzeitstag ging es früh in kleiner Runde zum Standesamt, die kirchliche Trauung folgte mittags. Für Gänsehaut sorgten dort zwei Freunde aus den Bands Backfire und naUND mit ihrer Interpretation der Lieder „Für Dich“ von Rio Reiser und „Das Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller, die für das Paar eine persönliche Bedeutung besitzen. Nach der Trauung gab es kleine Snacks samt Sekt vor der Kirche. Dann sorgte der Trabi für reichlich Aufsehen, auch aufgrund scheppernder Blechdosen am Hinterteil.
Die Location schaffte dann genau den richtigen Rahmen für ein persönliches Fest. Der Alte Gutshof war nicht nur gemütlich und in der Größe optimal für die Gesellschaft, das Paar schwärmt vor allem von der klasse Betreuung. Wenige Vorgespräche genügten und sie fühlten sich vollkommen verstanden. Die erfahrene Restaurantleiterin kümmerte sich vom Brautstrauß über die Dekoration bis zum Buffet um alle Kleinigkeiten. Die beiden wollten ohnehin kein überladenes Programm, sondern mehr Zeit für das Menschliche. Der DJ verstand das, und untermalte ruhige Momente, ließ es dann aber auch ordentlich krachen. Erst drei Uhr nachts kam das Paar ins Bett.
Dazwischen lag viel Tanz, gute Gespräche auch im Garten der Location, am kleinen Teich – oder Spaziergänge im idyllischen Umfeld des ländlich gelegenen Gutshofs. Auch kleine Rituale wie das Schneiden eines Herzens aus einem Bettlaken, das gemeinsame Zersägen eines Baumstamms, die Verabschiedung von Ballons in den Abendhimmel und das Abtanzen des Schleiers fehlten nicht. Der süße Höhepunkt war eine Baumkuchen-Hochzeitstorte vom Lauterbach. Auch diese Wahl folgte als Erinnerung an das erste Date und die einfachen Dinge im Leben dem roten Faden der Feier. Ein Fest fürs Leben, mit Rundum-Sorglos-Betreuung und trotzdem überschaubarem Budget. Beide haben diesen Tag in ihr Herz geschlossen: „Unsere Hochzeit war ehrlich und herzlich. Sie hatte leise und laute Töne, war aber vor allem sehr persönlich. Wir würden immer wieder genauso feiern.“