Die gemeinsame Geschichte der beiden begann allerdings schon vor knapp 20 Jahren, als sie sich persönlich noch nicht einmal begegnet waren. Jens betrieb seinerzeit eine Agentur am Leipziger Platz in Frankfurt (Oder). Es war im Sommer 2000, als er mit einem befreundeten Fotografen in ein Gespräch vertieft auf den Leipziger Platz schaute. Und über selbigen schritt sie mit ihren zwei Kindern im Schlepptau. Es war ein Bild voller Harmonie und Vertrauen, das ihn tief berührte. „Genau so eine hätte ich gern“ entfuhr es ihm. Der Freund winkte ab, sie seit mit einem Schrank von Mann zusammen, ein 2-Meter-Hühne, da könne er als kreativer Traumtänzer abtanzen. Aber das Bild hatte sich bei Jens eingebrannt und er kann die Situation auch heute, knapp 20 Jahre später, noch genau beschreiben. Vielleicht gibt es tatsächlich so etwas wie Vorbestimmung oder Schicksal.
Eineinhalb Jahre später kreuzten sich die Wege der beiden erneut, bei einer Party in der Vorweihnachtszeit. Ihr Schrank hatte wohl an Glanz verloren und auch seine Beziehung steckte in einer Sackgasse. Beide waren offen für Neues. Sie tanzten, lachten viel und kamen sich in den Folgewochen bei unzähligen Kaffeekränzchen näher. Ihm gefiel ihre Selbstsicherheit und Dynamik genauso wie das liebevolle, aber ebenso klare Selbstverständnis im Umgang mit ihren Kids, gleich einer kleinen Bärenfamilie. Aus Interesse wurde Tiefgang, aus einem anfänglichen Flirt schließlich die Liebe zu einer ganzen Familie. Mit 30 Jahren fühlte sich Jens endlich im Leben angekommen. Ein halbes Jahr später begann die Vorfreude auf ihr erstes gemeinsames Kind und sie bauten ihrer Familie ein gemütliches Nest.
Drei Jahre später war es die Familie, die Jens die notwendige Kraft und den Rückhalt gab, als er die Firma aus vielerlei Gründen an den Nagel hängte und ein neues Glück in der Lausitz suchte. Cottbus begrüßte sie auf die wohl schönste Weise – nach drei Söhnen wurde die Familie schon im ersten Lausitzer Jahr um ein Mädchen bereichert. Hier bauten sie ein neues Unternehmen auf, das nun den Herzschlag der Familie bestimmt. Heute gehen bei Katrin und Jens Firma und Familie fast fließend ineinander über. In vielen Projekten arbeiten die Kinder mit und die drei jüngeren wollen einmal fortführen, was ihre Eltern begonnen haben. Auch hier ergänzen sie sich bestens: Er bleibt selbst im Chaos ruhig, während sie herumwirbelt und die Wege ebnet. Immer wieder bewundert er an ihr diese Dynamik und spricht liebevoll von seinem „Duracellhasen“, der noch stundenlang trommelt, wenn allen anderen längst der Saft ausgegangen ist. Passend zur Lebenswirklichkeit widmet sich der Großteil der Projekte in ihrer Agentur für Kommunikation und Medien Familienthemen – wie dem Hochzeitsprojekt.
Nach sieben Jahren waren sie es leid, ihren Geschäftsfreunden in diesem Bereich die Frage nach der eigenen Hochzeit mit den üblichen drei Ausreden zu beantworten: Zeitmangel, Zeitmangel – und noch einmal Zeitmangel. Es entstand die Idee, wie im Alltag Liebe, Familie und Geschäft zu verbinden. So machten sie aus der eigenen Hochzeit einfach ein Familienprojekt. Sie luden viele befreundete Lausitzer Hochzeitsdienstleister zu einer „PR-Hochzeit“ ein. Film und Fotos für das Hochzeitsjahr 2020 sollten entstehen, als kreative Aktion, in die sich alle einbringen können. Die Idee fanden die meisten einfach verrückt und cool, nur wenige wurden eingeweiht.
Ihr Traumkleid hatte Katrin schon vier Jahre zuvor bei einer Berliner Designerin entdeckt. Kaska Hass zählte damals zu den Ausstellern auf der Cottbuser Hochzeitsmesse. Jens, ein großer Fan des äußerst illustren und fleißigen Fürsten Pückler, fand bei ihr einen ebenso passenden Anzug. Pückler und die von ihm in der Lausitz kultivierte Ananas zogen sich wie ein roter Faden durch das Familienprojekt. Gefeiert wurde im Schloss Branitz, dem einstigen Fürstensitz. Die Hochzeitsgesellschaft bestand aus gut 30 Geschäftsfreunden, allesamt aus dem Hochzeitsbereich. Es wurde fotografiert und gefilmt, trotz der lockeren Atmosphäre lag eine geheimnisvolle Spannung in der Luft. Katrin fuhr im edlen Tesla vor, der mit seinen Flügeltüren im modernen Kontrast zum Schloss stand. Im Musikzimmer des Schlosses begann 10 Uhr in aller Frühe die Trauung. Der jüngste Sohn von Katrin und Jens hatte für diesen Moment extra ein halbes Jahr Klavierunterricht genommen und begleitete den Gesang seiner zwei Geschwister am Flügel. „A Million Dreams“ sorgte für Gänsehaut. Nichts hätte besser passen können als dieser optimistische Song, in dem es darum geht, wie die Welt sein könnte, wenn man seine Träume verfolgt.
Einem Sektempfang mit Ananas-Zitat im Vestibül des Schlosses folgte ein weiterer symbolträchtiger Moment. Dank Dana Lasnowski und ihrer Hochzeitstauben wurde das junge Eheglück in den Himmel getragen. Im Anschluss gab es noch süße Häppchen und eine kleine Hochzeits-Ananas-Torte von Sweet Candy, deftige Häppchen von Gaumenfreude Lausitz und einen kulinarischen Blickfang mit einem kreativ angerichteten Stör von der ersten Cottbuser Speisenmeisterei. Die Gäste schlenderten durchs Schloss. Es war der lockere Ausklang einer verrückten Hochzeitsgeschichte, die in gerade einmal zwei Stunden geschrieben wurde. Für genau diese zwei Stunden hatte ein grauer und verregneter Tag eine Ausnahme gemacht, wahrscheinlich war die Sonne einfach zu neugierig und wollte die ausgefallene Szenerie auch in Augenschein nehmen.
Die Hochzeitsfotos hatten beide, auch das passt zum Charakter dieser Heirat, bereits vor diesem Tag in recht gegensätzlichen Kulissen angefertigt. Der Romantik im Park Branitz und der fürstlichen Klasse im Schloss stand die raue Industriekultur im Kraftwerk Jänsch-
walde gegenüber.
So gehörte der Nachmittag ganz der Familie, zuerst bei Kaffee, Kuchen und Blättern in Familienbildern daheim, dann beim gemütlichen Dinner im Kulinarium Branitz. Eine andere Art zu heiraten, als stilvoll-verrückte Inszenierung, wie sie auch Pückler sicher gefallen hätte. Katrin und Jens, um beim anfänglichen Bild vom Schuster zu bleiben, gehen nun jedenfalls bestens besohlt durchs gemeinsame Leben.
Wir danken allen, die an diesem
tollen Projekt mit glücklichem
Ausgang beteiligt waren.
Diese ungewöhnliche Hochzeitsreportage wurde unterstützt durch:
Schloss Branitz / Location: Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (www.pueckler-museum.eu)
Trauung: Standesamt Cottbus (www.cottbus.de)
Kleidung Trauzeugen: Code 911 Männersache (www.code911.de)
Tesla X / Hochzeitskutsche: Spreewald Energy (www.spreewald-energy.de)
Make-up & Styling: Ihr Friseur Cut & Style (www.ihr-friseur-cutandstyle.de)
Sektempfang: Kulinarium Branitz (www.kulinarium-branitz.com)
Taubenflug: Hochzeitstauben Cottbus (hochzeitstauben-cottbus.business.site)
Häppchen: Gaumenfreude Lausitz (www.gaumenfreude-lausitz.de)
Stör / Schaustück: Erste Cottbuser Speisenmeisterei (www.pro-catering-cottbus.de)
Süße Kleinigkeiten / Torte: Sweet Candy (Facebook: Sweet Candy)
Tanzschule Fritsche / Hochzeitstanz (www.tanzschule-fritsche.de)
Die Hochzeitsgesellschaft, allesamt Profis für den besonderen Tag:
Katrin & Gerd Mielke (Gut Branitz / Hochzeitslocation)
Manu & Heiko Lehmann (Spreewald Energy / Hochzeitsgefährt)
Dana & André Schreck (Code 911 / Festmode)
Kerstin Klein & Mario Hennig (Juwelier Hennig / Trauringe)
Ben Peters & Harry Müller (codiarts / www.fotobox.today)
Nicole Wenke-Nieswand (Christinenhof & Spa / Hochzeitslocation)
Sabine Adam (Princess Brautmoden)
Daniel Bentner (Gaumenfreude Lausitz / Catering)
Robert Kanter (Ergo Versicherungen)
Karina Brand (Tanzschule Fritsche / Hochzeitstanz)
Dana Lasnowski (Hochzeitstauben Cottbus)
André Barsig (Erste Cottbuser Speisenmeisterei / Catering)
Susann Lill (Ihr Friseur Cut & Style / Frisur & Make-up)
Solveig Schaal & Catherine Lindner (Kulinarium Branitz / Hochzeitslocation)
Juliane Szobonya (Stiftung Fürst Pückler Museum Park & Schloss Branitz (Trauort / Hochzeitslocation)
Neela & Kenny (Hochzeitsgesang)
Ron Petraß (Hochzeitsfilm)
Andreas Franke (Fotografie)